Thailand 2022 – Mekong

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wan sip-hok (Tag 16)

Der große Strom Mekong bildet die Grenze von Thailand zu Laos und Vietnam. Der Grenzübergang an der Stadt Nong-Khai hat sich zu einem quirligen Städtchen entwickelt. Alle Reisenden, die nach Loas wollen und noch ein Visa benötigen, landen unwillkürlich hier. Der Gegensatz zu den bisherigen Orten, die ich im Isan besucht habe, ist krass. Wo ich vorher nie oder nur sehr selten einen anderen Farang (Ausländer) gesehen habe, wimmelt es hier auf einmal wieder davon. Und für die Thai-Touristen ist der Ort wohl auch sehr anziehend.

Es gibt da noch einen Ort vorher, der im Reiseführer als lohnenswert beschrieben wurde: Chiang-Khan mit seiner Einkaufsstraße direkt am Mekong und den alten süßen Holzhäusern. Ich bin da kurz reingefahren, aber auch hier war schon tristesse. Wie ich heute Morgen erfahren habe, ist die Hauptsaison hier schon lange vorbei und deswegen sind so weing Touristen unterwegs. So ganz glauben konnte ich das nicht, Covid-19 wird da wohl auch noch einen großen Einfluss haben.

Wo ich gestern Abend schon fast einen “Einsamkeits-Koller” bekommen habe, … ist in Nong-Khai wieder alles gut. Die Autofahrt von Loei bis hier war atemberaubend (Geheimtipp für thailändsche Motorradfahrer), es ging durch viele Hügel immer auf und ab, die Landschaft malerisch schön. Das hat sich gelohnt.

Angekommen in Nong-Khai war ich erst ein wenig groggy, aber ein Geocache hat mich gleich wieder auf die Beine gebracht, … mein erster! Und so habe ich schnell die Stadt kennengelernt. Und ich war sofort begeistert. Meine Unterkunft hat einen schönen Garten, direkt an der Mekong-Promenade, besser geht es doch nicht. Und diese Promenade ist wunderschön gestaltet, und führt in der Stadt gleich zum Night-Market. Was für ein irres Treiben hier – wo in dem Ort vorher abends um 19:00 Uhr schon die Bürgersteige hochgeklappt wurden und man sich fast nicht mehr rausgetraut hat, weil einem ständig irgendein Hund an den Fersen hing.

Morgen geht es weiter am Mekong entlang – ich bin gespannt!

wan sip-dsched (Tag 17)

Heute morgen habe ich mich doch entschieden noch in dieser schönen Stadt mit ihrem internationalen Flair einen Tag länger zu bleiben. Es ist ein Relax-Tag geworden, ich habe nur vormittags eine Skulpturen-Ausstellung besucht, ein Muss für jeden Touristen in dieser Stadt, weil der Künstler ziemlich abgedreht und berühmt war. Naja, … seht selbst in den Fotos.

Danach habe ich noch ein paar Geocaches eingesammelt, … alle in dieser Stadt sind von dem gleichen Geocacher, leider weiß ich nicht, ob er Thai ist oder zugezogener Ausländer. Vielleicht schreibe ich ihn nochmal an.

Den Rest des Tages habe ich vergammelt, Postkarten geschrieben, auf den Mekong geschaut und es mir gut gehen lassen. Abends habe ich noch einen letzten Geocache besucht, der war aber in einem Park, zu dem ich etwas länger hingehen musste. Mittlerweile war es schon dunkel geworden und es gibt in Thailand viele wilde Hunde, die in der Stadt leben, das war nicht so angenehm durch die dunklen Gassen zu gehen und sich von allen Seiten ankläffen zu lassen.

Im Reiseführer habe ich gelesen, wenn der Mekong wenig Wasser führt, dann kann man die Spitze einer alte Pagode sehen, die früher einmal dort stand, wo jetzt sein Flussbett ist. Ich habe den Ort gefunden und es gab sogar ein Ausflugsboot, mit dem man ziemlich nahe an die Spitze fahren konnte.

Und am Ende des Tages habe ich meine gut englisch sprechende Guesthouse-Mutter gefragt, was es mit der thailändischen Lotterie auf sich hat, wo man überall die Lose kaufen kann. Die Thailänder glauben an ein gutes Ohmen und spielen wie verrückt bei dieser staatlichen Lotterie mit. Ein Los kostet 100 Baht (knapp 3,- €) und es werden zweimal im Monat jeweils ein Hauptpreis in Höhe von 6 Millionen Baht verlost (wenn ich richtig gerechnet habe, sind das 180.000,- €). Sie wusste sogar zu berichten, dass ein Abt im Kloster hier im Ort sich ein Los gekauft hat und dafür gebetet hat. Er hat tatsächlich den Hauptgewinn gezogen und ab da war der Tempel viel belagert, denn er hat all das Geld an Bedürftige verschenkt. Was für eine Geschichte, oder?! Hoffentlich stimmt sie auch so, wie sie sie erzählt hat 😉 .

Morgen geht es nun ganz wirklich wieder weiter ….

wan sip-paed (Tag 18)

Wat Phu Thok

Ein Tempel ohne gleichen! Wer ihn besucht geht als ein anderer Mensch!

Dieser Tempel steht nicht im Reiseführer, aber ich habe ihn trotzdem gefunden. Oder er mich. Nüchtern betrachtet ist es ein großer Sandsteinfelsen mit einer Höhe von 359 m inmitten einer flachen Landschaft voller Reisfelder, Dörfer, Palmen und Wege. Auf diesem Felsen haben Mönche 7 Level angelegt, auf denen man den Felsen umrunden kann. Diese Wege sind z.T. sehr abenteuerlich gebaut, aus Brettern, die im Sandstein abgestützt sind, aber ob diese Konstruktion wirklich hält, kann niemand sicher sagen. Die Mönche nehmen keinen Eintritt, für sie ist dieser Ort heilig.

Viele buddhistische Mönche haben hier meditiert und besondere Erlebnisse gehabt, man sagt dem Berg eine besondere Energie nach. Der Berg hat zwei Spitzen, sie sind mit einer Brücke verbunden und die Mönche haben überall verteilt Meditationsecken eingereichtet, deswegen ist es wichtig, wenn man diesen Berg besucht, ruhig, achtsam und repektvoll zu sein.

Schon unten stehen verschiedene Schilder, eines davon sagt: Be consicous every step you walk. Und darum geht es hier: wach zu werden, aufmerksam zu sein und bei jedem Schritt den du tust, dir bewusst zu sein.

Und ganz ehrlich, … als ich auf diesen Brettern gestanden habe, und unter mir den Abrund gesehen habe, da konnte ich gar nicht anders, als wach und bewusst zu sein. Alles was dir sonst durch den Kopf geht, hier hört es auf, denn du bist auf einmal ganz elementar mit diesem Berg konfrontiert und den Wegen, die die Mönche gebaut haben. Ein anderes Schild besagt auch, dass man kleine Kinder nicht auf diesen Berg mitnehmen sollte. Denn hier ist nichts vom Staat abgesichert, um den Besuchern, einen sicheren Aufenthalt zu gewähren. Ganz oben wachsen Pflanzen und Bäume, da haben sie auf Geländer verzichtet, da läuft man auf Trampelpfaden, aber genauso am Abgrund vorbei. Hier sollte man wirklich festes Schuhwerk dabei haben.

Mitten drin treffe ich einen thailändischen Mann im meinem Alter, er spricht perfekt Deutsch und hat viele Jahre in Wiesbaden gelebt. Er erzählt mir von der besonderen Energie dieses Berges.

Neben den elementaren Qualitäten, die ich heute fühlen konnte, hat dieser Berg vermutlich noch viel mehr zu bieten. Mit wackeligen Knien bin ich wieder heil unten angekommen, Gott oder Buddha sei Dank. Dieser Besuch wird mir immer in Erinnerung bleiben.

wan sip-gao (Tag 19)

Langsam bin ich satt! Jedenfalls von dem, was ich hier gerade tue. Es wiederholt sich und auch wenn es noch Kicks gibt, wie der Tempel gestern, so wartet doch etwas Neues auf mich. Nichts ist so beständig, wie der Wandel ;-).

Um es kurz zu machen, ich habe mich vom Mekong verabschiedt. Ich habe zwei Flüge gebucht, übermorgen zunächst von Khon Kaen nach Bangkok und gleich weiter in den Süden auf die Insel Koh Samui. Dort habe ich noch 6 Tage Strandleben vor mir, mit hoffentlich anderen netten Ausländern (dass ich sowas mal sage), … ich bin satt mit herumfahren und sightseeing nur mit mir selbst. Auch wenn die Covid19-Lage sich in Thailand immer mehr entspannt, … für die Inlandsflüge brauche ich noch nicht mal mehr einen Test, um das herauszubekommen habe ich gefühlt drei Stunden am Telefon gehangen, … auch wenn das alles jetzt wieder geht, so sind Touristen in Thailand zur Zeit noch sehr rar. Ich bin sehr gespannt, wie es auf den Inseln im Süden aussieht. In dem Hotel, wo ich heute eingecheckt habe, war ich wieder der einzige Ausländer. Auf der Straße zeigen sie auf mich und sagen ihren Kindern: “Schau mal ein Ausländer”! Vielleicht ist es aber auch nur die eigene Unfähigkeit, mit den Kindern etwas Schönes zu machen?!

Noch einmal bin ich heute durch eine neue Stadt gelaufen, habe mir das chinesisch-thailändische Freundschaftsviertel angeschaut. Ich bin durch eine riesige Shopping-Mall gelaufen, alles komplett klimatisiert, ich habe in einem riesigen Supermarkt mir die Gemüseabteilung angeschaut. Es ist fast genauso wie bei uns bei Rewe, nur dass das Gemüse etwas anders ist. An die Deko werden die Mangos angeklebt. Und in den Regalen ist der Überfluss kaum zu überbieten. Ist doch krass, wie austauschbar das mittlerweile ist. Und in welch einem Luxus wir Zuhause ständig leben!

Gestern Abend war ich im besten Restaurant vor Ort, damit ich nicht wieder Fleisch essen muss, weil es in den Garküchen nur Gerichte mit Fleisch gibt. Da kommt eine Mahut-Frau vorbei mit ihrem Elefantenbaby, für knapp einen Euro könnte ich den Elefanten mit Bananen füttern, bietet sie mir an. Ich lehne freundlich ab.

Heute Abend hat der Online-Summit “Pioneers-of-change” wieder begonnen, ich habe ein mir ein sehr interessantes Interview mit einer Ausschwitz-Überlebenden angeschaut, und das Thema passte zu dem Besuch des Tempels von gestern. Sich selbst fühlen, sich selbst nicht verurteilen, egal wie krass die Umwelt gerade ist, sich selbst lieben, ein eindeutiges JA zum Leben.

In diesem Sinne Dir eine gute Nacht.

wan yii-sip (Tag 20)

Aufbruch in den vierten und letzten Teil dieser Reise.

Heute also nochmal Bilder, die nichts Neues sind, aber vielleicht trotzdem wieder schön.

Beginnend mit einem richtig schönen Frühstück im Central-Einkaufszentrum in Udon-Thani: Gekochter Reis in einer Ei-Hülle, richtig scharfes rotes Curry und eine Pilzsuppe, so wie ich sie bisher nicht kannte, alles super lecker!

Ab ins Auto und auf die Autobahn, … heute musste die Klimaanlage etwas mehr arbeiten, es ist richtig heiß geworden (35 Grad im Schatten). Autobahn ist nicht das, was es bei uns ist, es können ohne Ankündigung auf einmal richtig tiefe Schlaglöcher auftauchen, die dir die Achse weghauen. Daher maximale Geschwindigkeit für mich: 90 km/h. Die richtig dicken Pickups mit ihren fetten Reifen stört das nicht, die dürfen auch mal 110 km/h fahren.

Auf halber Strecke habe ich mir eine Attraktion herausgesucht, in Google Maps hieß das “Badestelle”. An einem großen Fluß direkt hinter zwei Wehren, ist das Wasser flach, hier ist ein Naherholungsgebiet, am Ufer gibt es Sonnenschirme und Garküchen, wo man es sich richtig gut gehen lassen kann. Und wenn das Bier gerade alle ist, wird mit dem Moped rasch welches nachgeholt – kein Problem, oder Mai Pen Rai wie der Thailänder sagt.

Heute verabschiede ich mich von meinem Auto, … dieses Auto mit seinem schlechten Sitz, wo ich schon nach einer Stunde nicht mehr sitzen konnte, es war mir doch ein echter Begleiter, die letzten 9 Tage. Zu Fuß zurück zum Hotel, ich bin in einem typischen Vorort, hier wird der Traum vom thailändischen Eigenheim wahr. Die Häuser alle gleich, dicht an dicht, und vor dem Wohnviertel ein bewachter Eingang mit Schranke und Pförtner. Ich weiß nicht, ob in diesen neuen Häusern kein Platz für eine Waschmaschine ist, aber davor finde ich den super-schicken neuen Waschsalon, mit Trockner kostet die Wäsche nur 4,- €. Brauchen die hier einen Trockner??? Vielleicht, weil es im Westen auch so ist!

Und der Wuffi am Eingang vom 7Eleven-Supermarkt (7 Tage die Woche 11 Stunden geöffnet – echt wahr) schläft in der kühlen Luft, die herausströmt, immer wenn die Tür aufgeht.

Am Abend wieder die nähere Umgebung erforscht, das Restaurant mit der englischen Speisekarte war zu weit weg, da musste das Thai-Restaurant um die Ecke herhalten, für ein 10-tel des Preises von dem besten Restaurant am Platz vorgestern, bin ich heute satt geworden. Die Thais super nett. Ein kurzer Schlenker über den Night-Market, der Obststand war echt super hübsch aufgebaut und die Marktfrau hat sich gefreut, als ich sie gefragt habe, ob ich ein Foto machen dürfe.

Meine schicken Hotels fotografiere ich immer so, dass der Müllhaufen daneben nicht mit ins Bild kommt. Aber der gehört immer dazu, egal wo du in Thailand unterwegs bist. Neuerdings werden die Müllhaufen von Zeit zu Zeit angesteckt, damit wieder neuer Platz entsteht. Früher hatte sich das immer weiter angehäuft, vielleicht auch nicht so schön.

Gute Nacht, Khon Kaen!

Hier geht es weiter: zum Strand!